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Psychodrama

 

Psychodrama ist eine Methode der Humanistischen Psychotherapie.

Zur Bedeutung des Begriffs "Psychodrama":

„Psyche“ bedeutet Seele, „Drama“ bedeutet Schauspiel, Aktion und Handlung.

Beide Begriffe entstammen der griechischen Sprache.

Psychodrama ist somit eine aktionsorientierte Methode, die ganzheitliche Zugänge und intensives Erleben ermöglicht.

In diesem Sinne wird im Psychodrama nicht nur – wie z.B. in der Psychoanalyse – gesprochen, sondern es werden auch Situationen oder Bilder des eigenen Lebens in Szene gesetzt.

Alle Ausdrucksformen der psychischen Befindlichkeit können dabei gewählt werden. 
Als Psychodrama-Therapeut ermutige ich die Klient*innen, Patient*innen sowohl zu verbaler als auch zu nonverbaler Kommunikation.

Schauspielerische Fähigkeiten sind dabei nicht notwendig.

Aufgrund meiner über dreissigjährigen Erfahrung, kann ich Ihnen mit Überzeugung versichern, dass alle Menschen dazu in der Lage sind, das, was sie innerlich bewegt, auch interaktiv in sichtbaren Bewegungen und hörbaren Intonationen, also in Szenen, auszudrücken.

Jeder Mensch zeigt sich in seiner individuellen Körpersprache, also durch  Mimik, Gestik, Intonationen der Stimme, Variationen von Körper-Haltungen und Bewegungen, Nähe- und Distanz-Verhalten.

In der Psychodrama-Psychotherapie werden zunächst Alltagssituationen, 
in improvisierter Form, ähnlich wie in einem „Stegreif-Theater"  dargestellt, sichtbar und wiedererlebbar gemacht.

Ein Teil des Therapie-Raums wird dabei zu einer Bühne, wo in einer Art "Halb-Realität" dann auch Erlebnisse der Kindheit und Jugend in Bildern und Szenen zur spontanen Darstellung kommen.

Die in all diesen dargestellten Situationen auftretenden Konflikte, Ängste, auch Hoffnungen und Wünsche werden dann anschaulicher und greifbarer als noch so "blumenreiche" Worte.

Im Psychodrama zeigen wir uns oft authentischer als im Alltag. Spontan das, was uns bewegt, in Szene zu setzen, befreit uns von der Möglichkeit, unser Verhalten, unsere Worte zu kontrollieren, was im Alltag oft notwendig und hilfreich ist.

In diesem Zustand einer "Spontaneitätslage" sind wir offen und erleben oft ein inneres Erleben der "Weite". Wir sind bereit für Veränderungen und Wandlungen, wir kommen in eine Verfassung der "Fluktuation".

Die Verfestigungen der Verhaltensmuster und Beziehungsmuster können ins Fliessen kommen. Die Patient*innen bzw. Klient*innen  spielen dabei sowohl real erlebte Szenen aus der Kindheit und Jugend oder aus der jüngeren Vergangenheit als auch Szenen aus ihrer "Inneren Welt" der Phantasie, der Tag- und Nachtträume.

Immer aus dem Stegreif, spontan, in improvisierter Form, so als ob es im "Hier und Jetzt" wäre.

Dabei tritt oft das Phänomen auf, dass das "Muskel- oder Körpergedächtnis" (1)  aktiviert wird und wir uns durch bestimmte Bewegungen und räumliche Konstellationen sogar an Erlebnisse aus dem zweiten und dritten Lebensjahr erinnern können.

Es werden ebenfalls Szenen, so wie es hätte sein können oder sein sollen, also Wunsch-Szenen gespielt und damit  in einer sogenannten "Surplus - Realität" als sehr anregend und inspirierend erlebt. Neue und oft überraschende Wege und Lösungen werden auf diese spielerische Weise entdeckt und dann auch erprobt. 

Handlungs-Einsicht oder Erkennen durch Handeln wird damit möglich. Verschiedene Formen des "Rollentauschs" während des Psychodramas fördern sowohl spontane und kreative Handlungsfähigkeiten, als auch verfeinerte Ausdrucks- und Kommunikations-Fähigkeiten, vor allem Empathie bzw. Einfühlungsvermögen und sogenannte "Tele"-Fähigkeiten ("Tele,  Zwei-Fühlung bzw. wechselseitige Einfühlung").                                               

Sich selbst mit den Augen der Anderen wahrzunehmen, wird von vielen als sehr bereichernd und oft heilsam erlebt.

Die Psychodrama-Psychotherapie ist z.B. in Österreich eines der wissenschaftlich und staatlich anerkannten Psychotherapie-Verfahren. In Deutschland wird Psychodrama in der Behandlung von Patient*innen in vielen Psychosomatischen Kliniken und sehr häufig in den stationären Suchtkranken-Einrichtungen angewandt. Der Berufsverband Deutscher Psycholog*innen (BDP) und mehrere Landesärztekammern haben Psychodrama als wissenschaftliches Psychotherapie-Verfahren anerkannt. Auch in den  Arbeitsfeldern bzw. Formaten "Bildung" und "Beratung" ist Psychodrama in Deutschland sehr verbreitet.

(1) auch Kinästhetisches Gedächtnis: Die Fähigkeit, Bewegungsabläufe und das Muster der dafür nötigen Muskelaktionen sozusagen als "Makro" im Gehirn abzuspeichern und bei Bedarf wieder aufzurufen; z.B. den Bewegungsablauf der Schreibhand bei der Schreibung einzelner Schriftzeichen, bestimmter Schriftzeichenfolgen oder auch ganzer Wörter.


Anhand von 5 Prinzipien versuche ich nun  die Psychodrama – Therapie ausführlicher zu erklären.


1. Das dramatische Prinzip

(Handlung, Schau - Spiel, Stegreif -Theater)

Der Begründer des Psychodramas der Arzt, Philosoph und Soziologe J.L.Moreno wollte die Probleme seiner Patienten nicht im sterilen Sprechzimmer anhören und verstehen, sondern am Ort des Geschehens, zum Beispiel in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Freizeit, überall dort, wo die Probleme oder Konflikte und Kränkungen sich manifestieren.
"Wie ist die LAGE? Was hat diesen Menschen in diese Lage gebracht? Wie kann sie/er diese Lage ändern?"

Das waren die Fragen, die Moreno bewegten.
Dabei wurde Moreno von den Möglichkeiten des Theaters, von Aristoteles, Goethe, Schiller, Shakespeare u.a. inspiriert.

Schon Aristoteles hatte erkannt, dass Schauspiele Zuschauer oft tief ergreifen und eine Katharsis auslösen, eine „Reinigung der Seele“.

In einem gewissen Sinne fand für Aristoteles eine Verwandlung der Leidenschaften zur Läuterung des geistigen Lebens statt. Dies kann tatsächlich erfolgen, obwohl die Texte erdichtet sind und die Zuschauenden und die Darstellenden in keiner direkten Beziehung stehen.
Shakespeares Motto: „Die ganze Welt ist eine Bühne“ regte Moreno sehr an und wurde für seinen Lebensstil richtungsweisend.

Goethe hatte das therapeutische Singspiel „LILA“ geschaffen.

„Eine psychische Cur, wo man den Wahnsinn eintreten läßt, um den Wahnsinn zu heilen.“ (Goethe, Brief an K.F. Grafen Brühl, 1. Okt.1818)

Moreno sah darin einen Vorgriff auf sein Behandlungskonzept bei psychotisch erkrankten Patient*innen:

Einen geschützten Raum schaffen, wo zunächst  spielerisch Wahnvorstellungen ausagiert werden können, gewisserweise auch ernstgenommen werden.

Moreno betrachtete psychotische Zustände als Flucht in die Welt der Fantasie, der Abwehr überflutender Ängste dienend. So konnten sich viele Patient*innen in seiner Klinik in Beacon in den 1930`iger Jahren allmählich von psychotischen Zuständen Schritt für Schritt während einer intensiven mehrmonatigen psychodramatischen Behandlung befreien, allmählich spielerisch einen angstfreieren Zugang zur Realität  entwickeln.

Moreno wagte einen innovativen Schritt, neben seiner Tätigkeit als Arzt, Hausarzt und Psychiater in freier Praxis und auch als Betriebsarzt, schuf er eine besondere Bühne, er gründete 1921 in Wien ein

STEGREIF – THEATER.
Dort machte er entscheidende Erfahrungen mit einem „Theater der Improvisation“, indem alle Zuschauenden im Hier und Jetzt zu Mitspieler*innen werden können.
Diese Erfahrungen von Stegreif–Spielen, der gleichzeitigen, gemeinsamen und aufeinander bezogenen improvisierten Interaktionen aller Anwesenden, zeigten grosse Wirkungen. Auf diese Weise realisierten sich Anfänge echter Begegnungen auf der Grundlage von aus der Tiefe des Unbewussten aufsteigenden Affekten. Bislang unbewusste Ängste, Wünsche oder Phantasien wurden greifbarer.
Moreno kam zu der entscheidenden Erkenntnis :

„Stegreif lässt das Unbewusste unversehrt durch das Bewusstsein frei steigen“.

Er sah nun auch die fundamentale These Friedrich Schillers zur Frage des Spiels
bestätigt: „Denn um es endlich einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“

(Schiller, F.: Die ästethische Erziehung des Menschen.In: Sämt. Werke, Bd.12,15. Brief.)

Aus der Verknüpfung dieser und weiterer Erfahrungen entwickelte er in den USA der ab 1930 das Psychodrama als eigenständige Psychotherapie-Methode. Psychodrama war für Moreno :

„Die totale/umfassende Verwirklichung der Psyche durch die Handlung/Darstellung, die totale Produktion von Leben, Tiefenproduktion, nicht nur Tiefen-Analyse wie in der Psychoanalyse..."

Er verstand  das Psychodrama sowohl als Weiterentwicklung der Psychoanalyse als auch als „Anti-Thesis“ zur Psychoanalyse. Als Erweiterung des individuellen Unbewussten (Freuds) und des kollektiven Unbewussten (Jungs) erkannte Moreno die Existenz des „CO-UNCONSCIOUS“, der GEMEINSAMEN UNBEWUSSTEN ZUSTÄNDE der Menschen in einer gemeinsam erlebten bzw. erleideten Lage. Dabei betonte er das Phänomen des sogenannten positiven Tele, als das, was die Menschen verbindet, während die vorhandenen Übertragungen und Projektionen menschliche Beziehungen letztlich zerstören und dem Zerfall preisgeben würden.

Er entwickelte eine spielerische, interpersonale und dramatische Therapieform, ebenfalls ein dazu passendes auf das Individuum bezogene interpersonale Rollen-Pathologie-Konzept. Bekannt sindseine soziometrische Methoden zur Untersuchung der emotionalen Tiefen–Struktur von Gruppen. Moreno selbst wählte als Motto der Psychodrama–Therapie häufig folgenden Satz :
“PSYCHODRAMA - Eine Einladung zur Begegnung. Aus Übertragung und Gegen-Übertragung soll TELE werden“.


2. Das „wahre zweite Mal“ und „integrative Katharsis“
(Szene – Hologramm, Internalisierung von neuen Szenen)

Analog zum psychoanalytischen Therapie – Modell: "Erinnern - Wiederholen - Durcharbeiten" und auch unter Einbeziehung verhaltenstherapeutischer Modelle bezeichnete Moreno in einem Vortrag in Beacon 1960 das Psychodrama als „Prozeß des Tuns, Löschens und Neutuns" (Doing, Undoing and Redoing).

Nach diesem Modell erfolgt zunächst das "Ausspielen" der Szene, wie sie in der Vergangenheit erlebt wurde, dann ein "Löschen" der Szene durch Konkretisierung, Maximierung und kathartische Freisetzung bislang blockierter Energie. Die Neudarstellung der Szene und das "Ausspielen" eines neuen Skripts stellt den Abschluß einer jeweiligen Therapieeinheit dar.
Die darin enthaltene wesentliche Grundannahme seines Behandlungskonzeptes formulierte Moreno schon 1924 in seinem Buch über das Stegreiftheater wie folgt:

„Die Personen spielen sich wie einst aus Not in selbstbewusster Täuschung dasselbe Leben vor. Der Ort des Konfliktes und seines Theaters ist gleich. Sein und Schein werden gleichnamig und gleichzeitig. Sie wollen das Sein nicht mehr überwinden, sie bringen es hervor. Sie wiederholen es. Sie sind souverän; nicht nur als Scheinende, sondern auch über ihr eigenes Sein. Wie könnten sie es sonst noch einmal gebären? Denn so viel tun sie. Das ganze Leben wird entfaltet, seine gegenseitigen Verwicklungen, im zeitlichen Zusammenhang, kein Augenblick ist gelöscht“…doch „diese Aufrollung des Lebens im Schein wirkt nicht wie ein Leidensgang, sondern bestätigt den Satz: jedes wahre zweite Mal ist die Befreiung vom ersten“ (Moreno 1924, S. 76 f).

Das „wahre zweite Mal“ Morenos ist eine totale Erfahrung, in der die ganze Lebenswirklichkeit im "Hier und Jetzt" des Spiels in einem schöpferischen Akt realisiert wird. Das Erinnern, das auch im Schema Freuds „Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten“ eine so bedeutende Rolle spielt, hat auch im Ansatz Morenos eine grundlegende Bedeutung.
Er nimmt damit neben aktuellen Anlässen auch eine „Verursachung“ von Leidenszuständen bzw. Pathologien in der Vergangenheit an. Traumatische Szenen müssen aufgefunden und korrektiv durchgespielt und in ihrer Interpretation und Bewertung verändert werden. Der „Evokation“ derartiger Szenen kommt deshalb im therapeutischen Procedere große Bedeutung zu.
Hilarion Petzold versucht 1982 diesen Prozeß theoretisch neu zu begründen.
Er bezieht sich dabei auf die „holographische Theorie des Gedächtnisses“ von Pribram. 
Der Begriff der Szene als raumzeitliche Konfiguration wird dem des Hologramms gleichgestellt. Szenen seien ganzheitlich gespeicherte Gedächtnisinhalte, die durch Auslösereize in aller Erlebnisintensität evoziert werden können. Sie werden „gegenwärtig gesetzt“. Szenenfolgen werden als „Skripte“ verstanden. Aus ihnen bilde sich der persönliche Lebensstil eines Menschen. Sozialisation wird auf der Grundlage derartiger Überlegungen als Internalisierung von Szenen und Szenensequenzen betrachtet (Petzold 1982, 168 f).
Folglich ist Therapie als Prozeß einer Neusozialisation zu verstehen, durch den neue Szenen im Gedächtnis der Patient*innen verankert werden. Es geht dabei auch um mehr als nur um Einsicht.

Eine Integration und kreative Neusetzung von existenziellen Möglichkeiten wird angestrebt.


3. Das sozialpsycholgisch-soziometrische Prinzip


Im Psychodrama wird das Individuum immer im Zusammenhang seines sozialen Netzwerkes
gesehen, in gewisser Weise als ein „soziales Atom“.
Das soziale Atom umfasst alle Personen, die mit den Klient*innen in emotionaler Beziehung stehen oder auch in eine solche eintreten möchten oder zu denen der jeweilige Mensch eine Beziehung aufnehmen will. Es gibt nur den mit anderen Menschen verbundenen Menschen. Ein Mensch ohne diese Verbindung zu anderen Menschen ist für Moreno „sozial tot“.
Im Zuge dieses sozialpsychologischen Denkens war es Moreno nicht mehr möglich, die Klient*innen als ein von ihrer Umgebung isoliertes Individuum zu therapieren. Er suchte daher neue Wege zur Behandlung des zwischenmenschlichen Systems bzw. des jeweiligen Symptomträgers. Von Anfang an stand für ihn fest, daß diese Therapie in handelnder Auseinandersetzung der Klient*innen mit ihrer Lebenswelt stattfinden muß. Da eine solche interaktionelle Auseinandersetzung mit den realen Personen des sozialen Atoms meistens nicht durchführbar ist, wird sie im Psychodrama mittels szenischer Darstellung in der Gruppe ermöglicht. Als Hilfs-Ich, Doppel, Spiegel werden die Klient*innen selbst zum „therapeutischen Wirkfaktor“ der anderen Klient*innen bzw. Patient*innen.
Um diese Mitarbeit zu optimieren, ist es für die psychodramatisch arbeitenden Therapeut*innen wichtig, die Soziometrie der Gruppe, deren emotionale Tiefenstruktur, ständig im Auge zu behalten.


4. Die „Surplus Reality“

Surplus Reality war die ursprünglichste Quelle der Inspiration für Moreno. Er benutzte das Wort "Surplus", um eine Erweiterung der Realität zu beschreiben, durch die verborgene unsichtbare Dimensionen menschlicher Existenz zum Ausdruck gebracht werden können.
Moreno sagte: “Als ich diesen Begriff prägte, war ich durch das Konzept des Mehrwerts von Marx beeinflusst. Der Mehrwert ist der Teil des Verdienstes eines Arbeiters, welcher ihm von dem kapitalistischen Arbeitgeber gestohlen wird. Surplus Reality ist jedoch im Gegenteil nicht der Verlust, sondern die Bereicherung von Realität durch die Investition und die ausgedehnte Verwendung von Imagination“ (J.L. Moreno,1965).
Im Verständnis von Moreno ist das Konzept der "Surplus Reality" ein Modus der Erfahrung, welcher über die Realität hinausreicht. Er sagte: “Es ist ein häufiges Missverständnis, Psychodrama bestehe nur aus dem Ausspielen von Episoden aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, welche tatsächlich erfahren und verstanden werden innerhalb des Gesamtrahmens der Realität. Es gibt im Psychodrama einen Modus der Erfahrung, welcher über die Realität hinausreicht, welche dem Protagonisten eine neue und erweiterte Erfahrung der Realität ermöglicht“ (J.L. Moreno, 1965).
Das zu entdecken und aufzudecken, was für die Protagonist*innen in ihrer eigenen, subjektiv phänomenalen Welt, im Hier und Jetzt real wird und damit „wahr“ ist, wird angestrebt. Das Finden der eigenen persönlichen Wahrheit wird zum Ziel einer psychodramatischen Therapie.
In der Surplus Reality lösen sich die Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zwischen Tag und Nacht auf. Surplus Reality verbindet die Welt der Phantasie und der Realität.
Moreno sprach in seinem "Schöpfer-Konzept des Menschen" darüber, dass der Mensch sich frei bewegen kann, wenn er Grenzen überschreitet und nicht nur eine adäquate Lösung sucht, sondern eine ihm unbekannte Welt begrüßen könne. Dann sind aus der Sicht des Psychodramas die Protagonist*innen, also die Patient*innen in der Lage, Schöpfer*innen ihres eigenen Scriptes und die Darsteller*innen des eigenen Scriptes zu sein.


5. Das „Als- Ob“- Prinzip und die Imagination


Die gesamte Philosophie des Psychodramas beruht auch auf der Annahme, dass der Mensch mit der Fähigkeit ausgestattet ist, sich eine Phantasie so vorzustellen, als ob sie Realität wäre, dort und damals als ob es hier und jetzt wäre oder als ob ich du wäre.

„Das Psychodrama ist ein Weg, die Welt zu ändern im unmittelbaren Hier und Jetzt, mit Hilfe der Regeln der Einbildungskraft, ohne in die Abgründe der Illusion, der Halluzination und Täuschung zu fallen“ (Moreno, 1969). Das Drama, die Hypnose und das Spiel, ja jedes imaginative Geschehen, wendet sich an diese Als-ob-Fähigkeit. Das Vermögen, „als ob“ zu sagen, zu denken und zu fühlen, und die Fähigkeit, seinen geistigen Zustand zu verwandeln, wird von verschiedenen Psychotherapieschulen unterschiedlich benannt: Trance, Suggestion, Tagträume, primärprozeßhaftes Denken, freie Assoziationen, Regression im Dienste des Ich, Meditation.
Der „Als-ob“-Begriff ist nicht synonym mit Kreativität, Spontaneität oder Erwärmungsprozeß. Er ist nur eine charakteristische Form von Spontaneität.
Für Moreno hat „Als-ob“ eine „dramatische Qualität“.
„Es ist die Qualität, die Gefühlen, Handlungen und verbalen Äußerungen, die lediglich Wiederholungen altbekannter Erfahrungen sind, Neuheit und Lebendigkeit verleiht. Diese Form von Spontaneität hat offensichtlich große praktische Bedeutung in der Energetisierung und Vereinheitlichung des Selbst.... Sie transformiert oft unzusammenhängende automatenhafte Handlungen zu echtem Selbstausdruck. Sie wirkt wie Kosmetik für die Psyche.“
Die „Als-ob“-Fähigkeit erwärmt die Protagonist*innen, steigert ihre Energie und macht sie empfänglich und offen für Veränderung. Je intensiver die „Als-ob“-Fähigkeit sich entfalten kann, umso offener sind die Protagonist*innen für neue Inspirationen.
Empathie ist die Anwendung eines „Als-ob“ im Kontext sozialen Verhaltens („als ob ich du wäre“).
Dieses empathische Verhalten wird im Psychodrama durch den Rollentausch oft realisiert.
Bei einem "Als-Ob-Verhalten" lassen die Protagonist*innen bzw. Patient*innen absichtlich ihre Realitätsprüfung weg und akzeptieren spielerisch die imaginierte Phantasie als Quasi–Realität oder Semi–Realität. Es ist eine kontrollierte, intentionale, temporäre und partielle Regression im Dienste der Ich-Entwicklung.

Ich bin Mitglied in der PsychotherapeutenKammer NRW. 

Kosten für die Einzel-Therapiestunde (50 Min.): 100 Euro; in sozialen Notlagen bin ich verhandlungsbereit.

Kosten für die Paartherapie (90 Min.): 150 Euro; auch hier bin ich in sozialen Notlagen verhandlungsbereit.

Meine Therapie-Angebote werden von mir in der Praxis Sülzgürtel 60 in 50937 Köln oder auch auf Wunsch im Rahmen eines Hausbesuchs oder auch online durchgeführt.

 

Zu dieser Homepage:

Sie können sich auf meiner Homepage in unterschiedlicher Art und Weise informieren.

Nur dann, wenn Sie vertiefende Informationen erhalten wollen, lesen Sie bitte mehr als die Überschriften, also nur dann meine langen Texte zu den einzelnen Themen.